Familie und Fahrräder spielen schon immer eine zentrale Rolle im Leben von Andy Schleck. Schon als Kind im Fahrradladen, während seiner illustren Karriere als professioneller Rennfahrer an der Seite seines Bruders und heute als Besitzer seines eigenen Ladens war und ist Andy auf modernste Technologien und brandaktuelles Equipment bedacht. Wir sind stolz darauf, dass ein Großteil dieser Entwicklung innerhalb der SHIMANO Familie stattgefunden hat (aus der auch so manche Komponente stammt!), und es freut uns umso mehr, dass es Andy bei der Eröffnung von Andy Schleck Cycles wichtig war, seinen Laden zu einem SHIMANO SERVICE CENTER zu machen.
Andy Schleck Cycles wurde 2016 in Itzig, Luxemburg, eröffnet. Nach seinem Ausstieg aus dem Profi-Peloton mit Erfolgen, zu denen unter anderem ein Tour-de-France-Sieg und ein Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich zählen, kam Andy recht schnell auf die Idee, einen Laden zu eröffnen. Nach einer dreiwöchigen Reise um die Welt, während der er Fahrradläden besuchte und sich deren Vorzüge und Mängel notierte, entwarf er seinen Plan für einen Laden – einen Laden, bei dem es um viel mehr gehen sollte als bloß um Umsatz und Zahlen.
„Ich wollte einen einzigartigen Ort schaffen, mit dem sich jeder identifizieren kann. Wo sich alles ums Radfahren dreht und nicht nur um den Fahrradverkauf. Bei uns gibt es Rennen und Veranstaltungen und wir wollen wirklich eine Gemeinschaft schaffen. Und das ist etwas, was mir beim Besuch anderer Läden gefehlt hat: Sie waren toll ausgestattet und wunderschön, hatten aber einfach keine Seele.
Ich hatte diese Checkliste – alles, was ich brauche, um einen tollen Laden zu eröffnen – und SHIMANO SERVICE CENTER stand ganz oben auf der Liste der Must-have-Features. Heute kann ich mit Stolz sagen – weil alles gut funktioniert –, dass wir ein umfassendes Angebot mit allen Fahrradgattungen, Bike Fitting, SERVICE CENTER, Versicherung und Finanzierung, Leasing und sogar 24h-Service bieten.“
Damit wissen wir jetzt, „wie es läuft“, aber was ist mit „wie alles begann“? Werfen wir also einen Blick zurück auf Andys Kindheit, seine Begeisterung für Fahrradläden und seine frühesten Erinnerungen an SHIMANO Ausrüstung, bevor wir uns mit seinem Lieblings-Profi-Bike, der Frage, warum World-Tour-Teams nicht die besten Mechaniker haben, und der Zukunft des lokalen Fahrradgeschäfts beschäftigen.
Mit einem professionellen Rennfahrer als Vater und zwei älteren, radsportbegeisterten Brüdern war es im Prinzip klar, dass der Radsport auch in Andys Leben von klein auf ein wichtiger Bestandteil sein würde. Und so weit er sich zurückerinnern kann, spielten Fahrradläden dabei eine zentrale Rolle.
„Schon als kleiner Junge fand ich Fahrradläden immer spannend. Im Laden neue Fahrräder, neues Zubehör zu sehen – das war für mich so faszinierend wie für andere Kinder der Spielplatz oder der Videospielladen. Wo immer ich auf der Welt war, wo immer wir unseren Familienurlaub verbrachten, wenn es einen Fahrradladen gab, dann musste ich hinein! Auch heute noch, wenn wir neue Artikel reinbekommen, muss ich der erste sein, der sie anfasst. Ich muss derjenige sein, der sie auspackt! Ob neue Gruppen, neues Zubehör – ich will sie haben!“
Wenn Andy an seine erste SHIMANO Ausrüstung zurückdenkt, fallen ihm sofort zwei besondere Stücke ein, die ihm im Gedächtnis geblieben sind, und an beide kam er durch die ausgeprägte Rennsportleidenschaft in seiner Familie. Zum einen sein erstes Paar Fahrradschuhe, original SHIMANO Schuhe mit Carbonsohle, und zum anderen seine ersten DURA-ACE Komponenten. Die ersten von vielen, wie sich herausstellen sollte.
„Ich erinnere mich nicht, wie ich zu diesen Schuhen gekommen bin, weil sie damals ziemlich teuer waren. Vermutlich haben mir die Schuhe einfach gut gepasst, weshalb mein Vater sie mir gekauft hat.“
„Mein erstes Bike besaß einen Vollaluminiumrahmen und hatte zunächst eine ganz normale Schaltung am Rahmen. Dann bekam ich recht schnell die alten Sachen von meinen Brüdern, die ebenfalls fuhren, und so landete ich schon recht früh bei DURA-ACE – ob es eine 600er war, weiß ich nicht mehr genau. Auf jeden Fall war es eine Hebelschaltung und ich fand sie toll.“
Diese Begeisterung für die Ausrüstung und technologische Entwicklung hielt bis in Andys Profikarriere an, und da stand er nun an vorderster Front dieser Innovation und fuhr mit dem weltweit allerneuesten Equipment an der Spitze der international bedeutendsten Rennen. Gab es ein bestimmtes Lieblingsrad unter all diesen Weltklasse-Maschinen?
„Schwer zu sagen. Ich erinnere mich an das Spezialrad für die Olympischen Spiele in Peking, ein sonderlackiertes Cervélo Soloist, das heute noch bei mir im Laden ausgestellt ist. Dann das maßgefertigte Trek, auf dem ich den Galibier und den Tourmalet (Tour-de-France-Etappen) gewonnen habe, und das Specialized, auf dem ich Lüttich-Bastogne-Lüttich gewonnen habe. Bei all diesen bedeutenden Siegen war das Bike praktisch meine Waffe. Da hat man natürlich einen ganz besonderen Bezug zu dem Bike, das mit einem in die Geschichte eingeht.“
ber wenn wir Nostalgie und Erinnerungen mal außen vor lassen, würde Andy dann immer noch ein Bike aus seiner Profikarriere gegenüber seinen heutigen Fahrrädern vorziehen? Definitiv nicht, sagt er!
„Der Markt ist im Moment verrückt, die Qualität entwickelt sich ständig weiter. Wenn man heute ein zwei Jahre altes Fahrrad hat, dann ist das schon alt. Mit Scheibenbremsen und Di2 ist SHIMANO schon seit vielen Jahren dabei. Die Technologie ist da, sie ist bewährt, sie ist besser. Ich würde mich auf jeden Fall für ein 2022er Bike entscheiden und nicht mal ein 2018er nehmen.“
Und für welchen Mechaniker würde er sich entscheiden – einen aus seinen World-Tour-Tagen oder einen aus seinem SHIMANO SERVICE CENTER?
„Ich dachte immer, dass wir die besten Mechaniker haben, dass die besten Mechaniker der Welt in den World Tour Teams sind, was nicht der Fall ist! Wenn man in einem World Tour Team ist, werden defekte Komponenten einfach ausgetauscht. Da wird nichts mehr repariert. Wenn ich sehe, wie meine Werkstattmechaniker 20 Jahre alte Fahrräder reparieren und ihre eigenen Lager bauen, um eine Lösung zu finden, dann sind das für mich echte Mechaniker. Aber nichts für ungut, ihr Profiteam-Mechaniker da draußen! Auch wenn man einfach nur Komponenten austauscht, darf man natürlich keine zwei linken Hände haben, aber die Mechaniker in der Werkstatt haben definitiv mehr Know-how als die in den World-Tour-Teams.“
Andy hatte nie vorgehabt, einen Fahrradladen zu eröffnen. Genau genommen gab es überhaupt keinen Plan für eine Karriere im Anschluss an den Profi-Rennsport, denn wenn man einen Plan B hat, glaubt man nicht an Plan A, erklärt er. Doch angesichts seines Tatendrangs und seiner ungebrochenen Leidenschaft für Fahrräder keimte bald die Idee, einen eigenen Fahrradladen zu eröffnen. Viel Zeit, Geld und Energie flossen in die Planung, wie dieser Laden aussehen und was er alles bieten sollte. Dabei ging es vor allem um das Kundenerlebnis und weniger um materielle Güter.
„Ich musste mir überlegen, was ich tunkann, damit die Leute ein Fahrrad bei Andy Schleck Cycles kaufen, anstatt es online zu bestellen. Selbstverständlich müssen wir dafür sorgen, dass meine Mitarbeiter gut ausgebildet sind – dass sie sich auskennen, das Material kennen und wissen, welches Bike was kann. Wir sitzen stundenlang am Schreibtisch, um uns mit allem bis ins Detail vertraut zu machen, und dann finden wir für jeden Kunden das richtige Bike. Es ist so wichtig, dass man tolle Leute mit einer guten Einstellung findet, denn mit einer guten Einstellung lässt sich schon eine Menge erreichen. Neunzig Prozent der Leute, die zu uns in den Laden kommen, brauchen Beratung. Also muss jemand da sein, der die Kunden anleitet und gut erklären kann.“
Das Angebot von Dienstleistungen, die online nicht verfügbar sind, war der Schlüssel zum Erfolg, und ein SHIMANO SERVICE CENTER passt natürlich perfekt zu einer solchen Lösung. Für den Laden ist es ein Alleinstellungsmerkmal, und für den Kunden eine Garantie für einen hervorragenden Service.
„Ich habe das einzige SHIMANO SERVICE CENTER in Luxemburg. Das ist nicht bloß ein Name, sondern funktioniert wirklich. Wir profitieren enorm davon, ein SERVICE CENTER zu sein, denn die Kunden kommen aus dem ganzen Land und sogar über die Grenze. Selbst Fahrräder, die nicht in unserem Laden gekauft wurden – vor allem E-Bikes mit dem SHIMANO STEPS System – warten wir hier. Und der Kunde, der sein Fahrrad woanders, beispielsweise online, gekauft hat, kauft dann das nächste Mal vielleicht in unserem Laden.
Es gibt viele gute Mechaniker da draußen, aber die Schulungen und Lehrgänge für uns werden von SHIMANO organisiert, weswegen wir jedes Problem im Zusammenhang mit SHIMANO Teilen lösen können – andere haben hingegen Schwierigkeiten, die Teile, das Problem und die entsprechenden Lösungen zu finden. Wir kriegen das alles hin, weil meine Mitarbeiter von SHIMANO gut ausgebildet sind.“
Andy hat fünf Vollzeit-Mechaniker, die im SERVICE CENTER arbeiten, plus einen Auszubildenden. Manchmal kommt er selbst in die Werkstatt, um einen platten Reifen zu reparieren oder ein Fahrrad zusammenzubauen, aber er scherzt, dass dem Kunden gegenüber eine Abrechnung nach Zeitaufwand nicht fair wäre, wenn er die Arbeit macht! Zum Glück können die von SHIMANO geschulten Mechaniker die Arbeit deutlich flotter erledigen, denn die Branche hat im letzten Jahr ein enormes Wachstum erlebt und die Nachfrage nach Fahrrädern und damit auch nach Serviceleistungen für Fahrräder boomt. Wie sieht es also mit der Zukunft aus – werden die Fahrradläden ihre guten Umsatzzahlen halten können?
„Es ist echt schwierig für uns im Moment – wir können nicht genug Fahrräder bekommen! Ein Fahrrad lässt sich heute leichter verkaufen als beschaffen, weshalb Vorbestellungen mit Teilen und Fahrrädern wirklich kompliziert sind. Ich bin mir sicher, dass der Aufschwung anhalten wird, vielleicht nicht so stark wie im letzten Jahr, aber meiner Meinung nach sind die vielen E-Bike-Verkäufe nicht auf Covid zurückzuführen, sondern eher darauf, dass die Bikes jetzt so fortschrittlich sind und die Leute sie ausprobieren wollen. Covid hat sicherlich dazu beigetragen, weil die Leute zu Hause waren und mehr fahren konnten, aber Radfahren ist eine Sucht: Die meisten Leute, die damit anfangen, machen ihr ganzes Leben lang weiter. Deshalb wird der Trend aus meiner Sicht anhalten.“
Und wie sieht es mit der Zukunft von Andy Schleck Cycles aus? Der Laden ist ein erfolgreiches Unternehmen und unterstützt nicht nur Rennteams und talentierte junge Fahrer, sondern bietet auch ein die Gemeinschaft und Kameradschaft förderndes Zentrum für Radfahrer aus nah und fern. Es ist fast so, als schließe sich der Kreis für den Jungen mit dieser besonderen Begeisterung für Fahrradläden und späteren Sieger des bedeutendsten Fahrradrennen weltweit. Ist es sein Ziel, ein Vermächtnis zu hinterlassen und ein Sprungbrett für den nächsten luxemburgischen Radsportstar zu bieten?
„Ja, das ist mein Ziel. Ich habe einen klasse Laden und möchte noch viel mehr erreichen. Natürlich möchte ich expandieren und mit dem Team und den Athleten, die wir unterstützen, weitermachen.“
Bei SHIMANO sind wir wirklich stolz auf unsere SERVICE CENTER und die Rolle, die sie in vielen großen Fahrradgeschäften spielen. Andy Schleck Cycles als Partner zu haben, ist eine große Ehre und der Respekt scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen.
„Für mich gehören Radfahren und SHIMANO zusammen – das ist wie Pommes und Mayonnaise!
Ich bin fast meine gesamte Karriere über mit SHIMANO gefahren. Aber nicht nur das, ich habe auch Windkanaltests mit einem der Eigentümer von SHIMANO gemacht, über dessen Bekanntschaft ich mich sehr gefreut habe. Ich habe mit SHIMANO die erste Testfahrt mit einem Disc-Rennrad auf dem Ätna gemacht. Ich bin einfach sehr froh, dass ich damals bei der Eröffnung die Möglichkeit bekam, ein SHIMANO SERVICE CENTER zu werden; mir wurde von SHIMANO viel Vertrauen entgegengebracht. Ich möchte auf jeden Fall bei SHIMANO bleiben und mich als Teil der Familie fühlen.“
Fahrräder und Familie. Von Anfang an und in Zukunft.